Welcher Blutzucker ist überhaupt normal?

In der heutigen Zeit besteht die landläufige Meinung, dass die Medizin nahezu alles erforscht hat. Doch mit der banalen Frage "Welcher Blutzucker ist normal?" lassen sich auch Experten ganz schön in die Enge treiben! Die neuen Möglichkeiten des "Continuous Glucose Monitoring (CGM)" – kontinuierliche Blutzuckermessung – ermöglichen es, diese Frage sehr individuell zu beantworten.

Von Professor Stephan Martin

Nur ausgeschlafen zum Glukosetest

Vor einem oralen Glukosetoleranztest sollten die Testkandidaten nicht nur ausreichend gefastet, sondern auch lange genug geschlafen haben. Forscher haben jetzt einen Zusammenhang zwischen ausreichen Schlaf und dem Bluckzucker gefunden.

Von Robert Bublak

ATLANTA. Menschen, die ohnehin relativ wenig, nämlich kürzer als sieben Stunden schlafen, haben ein höheres Risiko für erhöhte HbA1c-Werte. Doch selbst wenn die Konzentration des Glykohämoglobins normal ist, kann der orale Glukosetoleranztest pathologisch ausfallen – dann nämlich, wenn die Schlafdauer in den beiden Tagen vor dem Test in der Summe besonders kurz  war.

Deutsches Defizit

Diabetes-Prävention, Strategien gegen Polypharmazie, digitale Versorgungsangebote: Neue Initiativen gibt es in der Versorgungslandschaft zuhauf. Damit sie wahrgenommen werden, müssen auch die Patienten davon wissen. Doch dabei hapert es gehörig.

Von Christian Beneker

Sie nehmen verordnete Medikamente nicht ein oder lutschen Zäpfchen wie Tabletten, halten Hochdruck nur für eine Wetterlage und wissen längst nicht mehr, was Oma noch wusste: dass Wadenwickel Fieber senken. Die Gesundheitskompetenz – auch Health Literacy genannt – der Deutschen ist schlecht. Und sie wird immer schlechter. Das belegen Studien.

Diabetes in der Familie – bin ich gefährdet?

Risiken wirksam vorbeugen und gesund bleiben

(djd). Wer Diabetes nur als Wohlstandskrankheit ansieht, der irrt. Denn nicht ausschließlich Übergewicht und zu wenig Bewegung können dafür verantwortlich sein, dass sich die sogenannte Zuckerkrankheit entwickelt – auch die Gene sind laut wissenschaftlichen Erkenntnissen des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD) mit verantwortlich. Demnach haben Menschen mit familiärer Belastung, die zusätzlich ein Risikogen in sich tragen, das höchste Risiko, an einem Typ-1-Diabetes zu erkranken. Aber auch der Typ-2-Diabetes kann erblich veranlagt sein.

Check-up mindestens alle zwei Jahre

Hausärzte müssen die regelmäßigen Augenuntersuchungen koordinieren.

Bis zu einem Drittel der Typ-2-Diabetiker hat bei Diagnosestellung eine milde Retinopathie. Diese beeinträchtigt nicht die Sehstärke. Daher ist das Retinopathie-Screening so wichtig: Die spezifische Therapie kann dann frühzeitig erfolgen. Bei Typ-2-Diabetes soll bereits mit der Erstuntersuchung ein augenärztliches Screening stattfinden. So steht es in der Nationalen Versorgungsleitlinie "Prävention und Therapie von Netzhautkomplikationen bei Diabetes". Für Patienten mit Typ-1-Diabetes gilt dies ab dem elften Lebensjahr oder nach einer Diabetesdauer von fünf Jahren. Die Koordination und das Erinnern der Patienten an die augenärztlichen Untersuchungen ist nach Auffassung der Leitlinien-Autoren Aufgabe des Haus- oder spezialisierten Facharztes.

Ratlos und tatenlos gegen Adipositas

Adipositas ist einer der Risikofaktoren für Diabetes. Für beides gilt: Prävalenz steigend. Eine Bestandsaufnahme bietet das Weißbuch Adipositas. Diskutiert werden auch Präventionsmaßnahmen, beispielsweise die Option einer Steuer insbesondere auf zuckerhaltige Lebensmittel und internationale Erfahrungen damit. Deutschland übt sich hier in vornehmer Zurückhaltung.

Von Helmut Laschet